Eine abwechslungsreiche Strecke im nördlichen Teil der Sierra Helada (Serra Gelada), die auf den Gipfel namens “Alt del Governador” und zum alten Leuchtturm “Faro de l´Albir” führt.
Der Naturpark Sierra Helada bezeichnet ein kleines Gebirge an der spanischen Ostküste, das sich über 6 km zwischen den Städten Altea und Benidorm erstreckt. Besonders charakteristisch ist sein asymmetrisches und langgestrecktes Profil, das formal von starken Gegensätzen geprägt ist. Die zum Meer gewandte Seite beeindruckt durch ihre abrupten Steilwände, während die vom Meer abgewandten Hänge recht sanft erscheinen.
Wegen ihrer steilen Klippen ist die Sierra Helada über die Region hinaus als Ausflugs- und Wanderziel bekannt, denn mit über 300 m Höhe gehören die imposanten Steilwände zu den höchsten an der spanischen Ostküste. Auf jeden Fall ziehen das besondere Relief, aber auch die außergewöhnliche Vegetation des Gebirges zahlreiche Besucher an. Ähnlich wie im Naturpark Peñón de Ifach, wachsen auch im Naturschutzgebiet Sierra Helada seltene Pflanzenarten. Darüber hinaus bieten sich beim Wandern ganz wunderbare Ausblicke auf das Mittelmeer, wobei die Kamera keinesfalls fehlen sollte.
Die Sierra Helada als Auftakt zur Entdeckung der Marina Baixa.
Meiner Meinung nach eignet sich die landschaftlich schöne Sierra Helada hervorragend als Einstieg, um die Bergwelt im südlichen Teil der Provincia Alicante näher kennenzulernen. Die Sierra Helada gilt als ein Wahrzeichen der Costa Blanca. Allgemein ist sie durch ihre Lange an der Küste bzw. durch die unmittelbare Nähe zu den bekannten Küstenstädten Benidorm und Altea gut erreichbar – und als touristisches Ziel gut erschlossen. Im Ort Albir befindet sich der Eingang zum Naturpark und ein großer Parkplatz für Besucher. Dort kann man die Wanderung bequem starten und beenden. Die Hauptstrecken sind gut markiert und bequem zu erwandern. Für Geübte gibt es aber auch einige anspruchsvolle Pfade zu entdecken, die oberhalb der Klippen verlaufen. Für Abwechslung und traumhafte Weitblicke ist also gesorgt.
Nachdem ich bisher verschiedene Wanderwege des Gebietes Marina Alta im Norden von Alicante erkundet und vorgestellt habe, werde ich mich zukünftig bevorzugt den Gipfeln der Marina Baixa widmen. Das “eisige Gebirge”, wie die Sierra Helada im Volksmund genannt wird, soll hierbei der Auftakt für eine Reihe von Beiträgen über die faszinierende Bergwelt der Marina Baixa sein. Die Bezeichnung “eisig” dürfte sich wohl weniger auf die vorherrschenden Temperaturen beziehen, sondern vielmehr auf die teils dunstigen Küstennebel und die weißen Felsformationen, die der Sierra Helada (aus der Ferne betrachtet) eine kühle Anmutung verleihen. Während der Wanderung war es ziemlich heiß und sonnig, was definitiv das Verlangen nach einer eisigen Abkühlung weckte…
Aufstieg von Albir zum Gipfel “Alt del Governador”.
Die beschriebene Strecke befindet sich im nördlichen Teil der Sierra Helada. Sie umfasst überwiegend bequeme Wanderwege, aber auch einen recht steilen Abstieg, wobei sich der schmale Pfad zwischen dem Gipfel und dem Leuchtturm oberhalb der Klippen entlang schlängelt. Im steinigen Gelände ist etwas Vorsicht und Trittsicherheit gefordert. Der Rundweg ist knapp 6 km lang.
Start und Zielpunkt ist der Wanderparkplatz in Albir, wo sich auch der Eingang in den Naturpark befindet. Zuerst geht es ein kurzes Stück entlang des breiten Weges, bis ein Pfad nach rechts abzweigt. Der Aufstieg nach Alt del Governador ist mit der Route 1 markiert. Dabei geht es, den Wegmarkierungen folgend, mit mäßigem Anstieg und in südliche Richtung den Hang hinauf. Der höchste Punkt, der sich 438 Meter über dem Meeresspiegel befindet, ist flott erreicht. Auf dem Gipfel befinden sich einige große Antennen, sowie ein geodätischer Schnittpunkt. Es ist der Vértice Geodésico Serra Gelada, der durch eine weiße Betonsäule definiert wird. Von Gipfel aus bietet sich eine tolle Sicht auf den südlichen Teil des Naturparks Sierra Helada mit seinen Steilklippen. Im Hintergrund sind die Hochhäuser von Benidorm zu erkennen. Lässt man den Blick nach Westen schweifen, so dominieren die markanten Berge der Marina Baixa, wobei allen voran Puig Campana die Blicke auf sich lenkt. Beim Blick in Richtung Norden erstreckt sich die Bucht von Altea und im Hintergrund die markant-gezackte Gebirgskette der Sierra de Bèrnia. Ein wunderbares Küstenpanorama!
Steiler Abschnitt in Richtung Leuchtturm.
Nun soll es in nordöstliche Richtung bis zum Leuchtturm namens Faro de l´Albir weitergehen. Unterwegs eröffnen sich aufs Neue wunderschöne Ausblicke auf die steilen Klippen und auf das weite Meer. Darüber hinaus gibt es einige ganz besonders schöne Felsformationen zu bewundern. Der Wanderweg wandelt sich in einen schmalen und steinigen Pfad, der oberhalb der Klippen verläuft. Meiner Meinung nach stellt dieser Abschnitt den anspruchsvollsten und zugleich insteressantesten Teil des Rundweges dar. In Gipfelnähe führt der Weg zuerst direkt am Abhang entlang, weshalb man mit dem Blick in die Tiefe kein Problem haben sollte. Linkerhand befindet sich ein Waldgebiet, in das einige Pfadspuren hinein führen. Davon sollte man sich nicht ablenken lassen und sich rechts bei den Felsen halten.
Auf den ersten Blick hat es den Anschein, als ob der kleine Pfad im Nichts enden und nicht weiterführen würde. Erst auf den zweiten Blick fällt eine unscheinbare Spur auf, die recht steil zwischen den Felsen hinabführt und anschließend wieder auf einen kleinen Pfad mündet. Diese teils schlecht definierte Spur schlängelt sich den steilen und steinigen Hang hinab. Beim Absteigen ist also etwas Aufmerksamkeit gefordert, da sich der Pfad an einigen Stellen verliert oder mehrere Varanten bestehen. Die markante Felsformation im Norden kann aber gut bei der Orientierung helfen. Direkt hinter den Felsen befindet sich der Leuchtturm, der ebenfalls bald in der Ferne zu sehen ist. Unterwegs bieten sich ganz besondere Ausblicke hinab auf die steilen Klippen, wobei einige Felsen eine faszinierende Formgebung besitzen und fast wie Skulpturen wirken.
Rückweg nach Albir.
Nach den unwegsamen Pfaden entlang der Felsen soll es im letzten Abschnitt ganz gemütlich weitergehen. In der Nähe des Leuchtturms befindet sich ein Aussichtspunkt, der nach dem Geologen Alfonso Yébenes Simón benannt wurde. An dieser Stelle verwandelt sich der Pfad wieder in einen breiten, gut befestigten Wanderweg. Ein Abstecher zum Leuchtturm lohnt sich definitiv, soll aber nicht Bestandteil dieser Tour sein. Auf dem breiten, asphaltierten Weg kann man die Runde ganz bequem ausklingen lassen und noch einmal die Aussicht auf die Küstenfelsen genießen. Recht flott ist der Ausganspunkt in Albir erreicht und eine schöne Küstenwanderung neigt sich dem Ende.