Die beeindruckende Gebirgskette der Sierra del Ferrer befindet sich zwischen der Sierra de Bèrnia und Sierra del Carrascal de Parcent. Obwohl sie etwas weniger bekannt ist, als der markante Gebirgskamm von Bèrnia, besitzt die Sierra del Ferrer ebenfalls einen komplexen Kamm mit Steilwänden. Es gibt einen anspruchsvollen Steig, der über den langgestreckten Kamm führt. Dieser ist jedoch nur den geübten Bergsteigern zu empfehlen, die entsprechende Erfahrung besitzen und mit ungesicherten Lapiaz-Pisten in luftiger Höhe vertraut sind.
Damit auch weniger erfahrene (oder weniger risikofreudige) Wanderer in den Genuss der tollen Aublicke kommen können, gibt es einen moderaten Pfad, der hinauf bis zum Kamm führt. Ausgehend von der Bergstraße CV-749 bzw. in der nähe des Restaurants Casa Susi, führt der Pfad hinauf zu den imposanten Steilwänden der Sierra del Ferrer. Im unteren Bereich ist es ein recht breiter Weg, der mit zunehmender Höhe immer schmaler wird. Obwohl es teils mit steilem Anstieg den steinigen Hang hinauf geht, ist dieser Pfad sehr gut geeignet, um das Gebirge ohne nennenswertes Risiko zu erkunden. Bereits während des Aufstieges bieten sich faszinierende Ausblicke in die umliegende Berglandschaft. Die Überwindung des Höhenunterschiedes wird schließlich mit einem atemberaubenden Panorama in Richtung Westen und Südwesten belohnt! Dabei sind die wichtigsten Gipfel und Gebirgszüge der Marina Baja zu sehen.
Rundweg bei Xaló und Aufstieg in die Sierra del Ferrer.
Allgemein kombiniert die Strecke zwei Teilbereiche mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad. Natürlich funktionieren die nachfolgend benannten zwei Abschnitte auch unabhängig voneinander. Insgesamt besitzt die beschriebene Route fast 16 km Länge.
Bereich 1: Der Rundweg, der durch den Barranco del Masserof und über die Sierra de La Devesa führt. Er besitzt moderate Anstiege und führt in weiten Teilen durch Waldgebiete bzw. Grünzonen mit vielseitiger Vegetation. Start- und Zielpunkt ist ein asphaltierter Zufahrtsweg an der Straße CV-749, der sich in der Senke zwischen La Devesa und Alt de l´Ample befindet, also etwas südlich vom Ortsteil Xaló-Benibraim. Im Grunde ist dieser Trail auch für (teils anspruchsvolles) Mountainbiken geeignet, wobei man La Devesa mit dem Bike vorzugsweise nicht überqueren – sondern lieber auf einem Pfad, der am Fuße des Gebirges entlang verläuft, umrunden sollte.
Bereich 2: Der Aufstieg, ausgehend von Casa Susi zu den Steilwänden von Ferrer. Jedoch ohne den anspruchsvollen Bergpfad über den etwa 5 km langen Kamm zu realisieren. Der Gipfel der Sierra del Ferrer befindet sich in 898 Metern Höhe und bleibt bei dieser Tour unbeachtet. Es geht im Zickzack und teils mit steilem Anstieg den Berghang hinauf. Dabei sind etwa 400 Höhenmeter zu überwinden. In etwa 780 Metern Höhe gibt es (links des Weges) ein erstes Felsplateau zu entdecken – mit tollem Ausblick nach Süden in die Sierra de Bèrnia, sowie nach Osten und Nordosten. Das zweite Plateau – mit Aussicht nach Westen und Südwesten – befindet sich etwas unterhalb des Kamms, gemäß meiner GPS-Aufzeichnung in etwa 884 Metern Höhe. Aus dieser Position bietet sich ein ganz atemberaubendes Bergpanorama in Richtung Marina Baja. Für den Abstieg wählen wir exakt den selben Pfad.
Durch den Barranco del Masserof bis Casa Susi.
Wir starten also die Route an der Bergstraße CV-749 und folgen der asphaltierten Zufahrtsstraße, die durch eine landwirtschaftlich geprägte Gegend führt. Dabei wandern wir in eine Senke, sich zwischen den Felsen von La Devesa und Alt de l´Ample erstreckt. Sie wird Barranco del Masserof oder Barranco de la Cova Negra genannt. Unterwegs kommen wir am gelb-weiß markierten Hauptwanderweg vorbei, der sowohl für den Aufstieg zum Berg Alt de l´Ample genutzt werden kann, der aber auch in Richtung Bèrnia führt. Er befindet sich links, jedoch soll es bei dieser Tour weiter geradeaus gehen.
Kurz darauf wandelt sich der breite und gut befestigte Weg in einen kleinen Pfad, der in ein uriges Waldgebiet führt. Im Halbschatten der Pinien ist es sehr angenehm, ein aromatischer Duft des Waldes liegt in der Luft und am Wegesrand fallen zahlreiche Blumen auf. An der Stelle, an der sich die beiden Schluchten (Barranco del Masserof und B. de la Cova Negra) vereinen, befindet sich links des Weges eine Staumauer. Anschließend geht es leicht bergan und damit wieder in Richtung der Straße CV-749, wobei wir einige Wohnhäuser erreichen. Nach Überquerung der Straße beginnt rechts von “Casa Susi” (dabei handelt es sich um ein Restaurant mit Herberge) ein Weg, der hinauf ins Gebirge führt. Vor uns erhebt sich eindrucksvoll die Sierra del Ferrer – und Ziel soll sein, dass wir uns diesem schönen, aber auch stark zerklüfteten Gebirgskamm annähern.
Aufstieg in die Sierra del Ferrer mit fantastischem Bergpanorama.
Der Pfad schlängelt sich im Zickzack den Hang hinauf und im oberen Teil erreichen wir links des Weges ein Plateau, das sich perfekt als Aussichtspunkt eignet. Zudem bietet es eine gute Position für eine Rast, aber auch um Fotos zu machen und sich in der weiten Berglandschaft der Marina Alta zu orientieren. Im Norden erheben sich die Sierra del Castell de la Solana und die Sierra de Seguili. Der Montgó liegt im Nordosten. Lassen wir den Blick nach Osten schweifen, so sind Alt de l´Ample und Lloma Llarga zu erkennen. Südöstlich wirken Peñón de Ifach und Sierra de Oltà ganz klein in der Ferne. In südlicher Richtung bezaubert der herrliche Anblick der markant-gezackten Gebirgskette von Bèrnia.
Nun geht es ein kurzes Stück durch den Wald weiter, wobei wir uns links (südlich) halten und damit die ersten Steilwände erreichen. Danach steigen wir noch weiter den steilen Hang hinauf und erreichen ein zweites Plateau, das sich knapp unterhalb des Kamms befindet. Von diesem Standpunkt aus eröffnet sich der Blick nach Westen bzw. Südwesten in Richtung der Region Marina Baja. In Küstennähe befindet sich der majestätische Puig Campana, daneben Monte Ponoig und die Serra de Aitana. Zudem erheben sich die langgestreckten Gebirgszüge der Sierra de Aixortà und Serella. Nach einer ausgiebigen Fotopause geht es auf dem selben Weg wieder zurück bis zum Fuße der Sierra del Ferrer.
Nach Norden zu den Cases de les Murtes.
Kurz bevor wir erneut die CV-749 erreichen, biegen wir links ab. Dabei handelt es sich um einen markierten Mountainbike-Trail. An diesem Abzweig befindet sich ein Pfosten aus Holz, an dem der gelbe Markierungspfeil und die Aufschrift “Solo Biker Experto” zu sehen sind. Der Pfad ist streckenweise ziemlich steinig und unwegsam, was für Biker tatsächlich eine Herausforderung darstellen dürfte, aber zum Wandern perfekt ist. So geht es weiter nach Norden und damit in Richtung der Sierra de Devesa, die neben den höheren Bergen beinahe etwas unscheinbar in der Landschaft wirkt.
Nach Verlassen des steinigen Pfades, führen wir die Wanderung entlang einer asphaltierten Zufahrtsstraße bzw. in Richtung der Cases de les Murtes fort. Dabei kommen wir an einigen Feldern vorbei und sehen links den imposanten Berg namens Penya Talai (der auch Penya de Coll de Rates oder El Penyó genannt wird). Nun bestünde in Höhe der Weinfelder die Möglichkeit, dem MTB-Wegweiser weiterhin zu folgen und nach links abzubiegen. Dieser Pfad führt am Fuße des Berges entlang und ist in meiner GPS-Aufzeichnung als kurzer Abzweig zu sehen. Jedoch bin ich wieder umgekehrt, um lieber den Weg über den Rücken der Sierra de la Devesa zu nehmen. Kurz hinter dem blauen Mosaik, das die Worte “Al Vent” trägt, geht es mit einem sanften Anstieg den Hang hinauf.
Sierra de la Devesa – klein aber fein.
Beim Blick zurück sind nochmals die Sierra del Ferrer und Penya Talai zu sehen. Wir folgen dem kleinen Pfad, der mit seiner rotbraunen Erde auffällt und in nordöstliche Richtung über das Gebirge führt. Unterwegs kommen wir an einer Ruine und zahlreichen Steinmauern vorbei, die an die frühere landwirtschaftliche Nutzung des Berges erinnern. Beim Blick nach Norden können wir nochmals in der Ferne die Sierra del Castell de la Solana mit ihrem Gipfel Castell d´Aixa betrachten.
Dann beginnt auch schon der Abstieg, der durch ein Waldgebiet und in Richtung Xaló führt. Schließlich halten wir uns an den Steinmauern rechts, folgen der grün-weißen Markierung und gelangen wieder zur CV-749. Am Ortseingang von Xaló (Benibraim) biegen wir rechts ab und erreichen nach einem Abschnitt entlang der Straße wieder den Ausgangspunkt. Für den Abschluss dieser Tour oder im Rahmen einer leichten Genusswanderung ist die relativ unscheinbare Sierra de la Devesa übrigens sehr zu empfehlen. Sie ist mit maximal 482 Metern nicht sonderlich hoch, teils bewaldet und bietet wunderschöne Ausblicke in die weite Berglandschaft.