Sie Sierra de Seldetes erhebt sich zwischen den beiden Ortschaften Gata de Gorgos und Benissa. Ihr höchster Punkt, der Serrellars genannt wird, befindet sich 432 Meter über dem Meeresspiegel. Natürlich ist das nicht allzu hoch – und dennoch bietet sich ein ganz fantastisches Panorama der bergigen Landschaft. Sowohl die Berge in Küstennähe, als auch einige Gipfel des Hinterlandes sind zu sehen. Auf dem Gipfel befindet sich eine weiße Säule, es ist der Vértice Geodésico Serrellars. Dabei handelt es sich um einen geodätischen Schnittpunkt, der eine genaue geografische Position definiert und Teil des spanischen Netzwerkes von Vermessungspunkten bildet.
Um das Gebirge zu entdecken, wählen wir einen bequemen Rundweg. Dieser beginnt und endet in der traditionellen Ortschaft Gata de Gorgos. Der Aufstieg erfolgt über den Weg “Camí del Corral de Borrell” bis zum Gipfel Serrellars. Nach dem Abstieg führt der Wanderweg zwischen den beiden Erhebungen Serrellars und Tossal de Moro entlang, dann weiter in Richtung der Wasserstelle Font de la Mata. Schließlich orientieren wir uns am Flussbett des Río Gorgos und spazieren auf dem “Paseo de les Coves Roges” zurück bis zum Ausgangspunkt. Insgesamt umfasst Rundweg etwa 10 km. Dabei verläuft die Wanderroute teils auf breiten, sehr gut befestigten Wegen – aber auch auf schmalen Pfaden. Alles in allem ist es eine gut ausgeschilderte Genussrunde mit Ausblick auf das Mittelmeer und in die Berge.
Start von Gata de Gorgos, Camí del Corral de Borrell.
Wir starten also die Route im Süden der kleinen Ortschaft Gata de Gorgos, ganz in der Nähe des Flussbettes des Río Gorgos. Für die Anfahrt mit dem Auto empfiehlt es sich, die Autopista del Mediterráneo AP7 bis Ondara oder Benissa zu nehmen. Nach dem Verlassen der Autobahn geht es auf der Straße N-332 bis Gata de Gorgos weiter. Im südöstlichen Teil des Ortes zweigt die Straße San Jose ab und wir gelangen bis zu einer Schule. Dort gibt es genügend Fläche, um das Auto abzustellen.
Ausgehend von der Schule beginnt die Wanderung sehr bequem, indem wir der asphaltierten Straße folgen und uns dem Berg nähern. Dabei handelt es sich um den Weg namens “Camí de la Font de la Mata”, der im angenehmen Halbschatten durch ein ländliches Gebiet verläuft. Am Wegesrand befinden sich Felder und zahlreiche Mandelbäume. Nach einer Weile erreichen wir ein paar Landhäuschen, die am Fuße des Berges und ganz idyllisch inmitten des Waldes gelegen sind. An dieser Stelle teilt sich der Weg, wobei wir den Abzweig nach links wählen.
Von nun an helfen die weiß-gelben Markierungen, die auf den Steinen am Wegesrand aufgemalt worden sind, bei der Orientierung. Dem Verlauf des Weges “Camí del Corral de Borrell” folgend, geht es leicht aufwärts und durch ein sehr schönes Waldgebiet. Es dauert nicht lange, bis wir eine Ruine und einen Brunnen erreichen. An diesem Ort befand sich einst der Stall der Familie Borrell, in dem Schafe und Ziegen gehalten wurden. Die Wasserstelle ist auch heutzutage noch nutzbar. Meiner Meinung nach eignet sich der schattige Bereich am Brunnen gut als Rastplatz im Grünen.
Aufstieg zum Gipfel Serrellars.
Nachdem wir die Ruine des Corral de Borrell hinter uns gelassen haben, beginnt der Aufstieg zum Gipfel. Ein schmaler und steiniger Pfad schlängelt sich den Hang hinauf und führt bis zum höchsten Punkt des Gebirges. Im oberen Teil der Sierra de Seldetes bietet sich ein wunderbarer Ausblick nach Norden auf den Montgó und das langgestreckte Kap de San Antonio. Die Sierra del Castell de la Solana dominiert beim Bick in westliche Richtung. Ihre wichtigsten Gipfel namens Castell d´Aixa und Tossal Gran sind in der Ferne zu sehen, aber auch der sanft geschwungene Felsrücken der Muntanya Gran. Zweifellos wird der Höhengewinn mit einer tollen Aussicht in die weite Landschaft der Marina Alta belohnt.
Recht flott ist also der Gipfel erreicht, wo eine Säule den geodätischen Schnittpunkt Serrellars definiert. In jedem Fall lohnt es sich, eine ausgiebige Gipfelpause zum Fotografieren und Genießen einzuplanen. Im Südosten erheben sich in Küstennähe die Sierra de Oltà, Sierra de Bèrnia und Lloma Llarga (La Solana). Lässt man den Blick etwas weiter nach Westen schweifen, so sind in der Ferne die beeindruckenden Felsen der Sierra del Ferrer und der Carrascal de Parcent zu sehen. Den Vordergrund in westlicher Richtung bildet die Erhebung Tossal de Moro, die an ihrem bewaldeten Hang und den alten Steinmauern gut zu erkennen ist.
Rückweg durch den Barranco de Canyelles.
Nun ist es Zeit für den Abstieg in Richtung des Berges Tossal de Moro. Dabei führt der Pfad zuerst relativ steil den Hang hinab, dann biegen wir an der Weggabelung nach rechts ab. Der Weg führt in nördliche Richtung durch den Wald – und so wandern wir zwischen den beiden Erhebungen Serrellars und Tossal de Moro. Die Senke wird Barranco de Canyelles genannt und weist eine vielseitige Vegetation auf. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, auf den Tossal de Moro zu steigen. Es ist zweifellos eine schöne Erweiterung des Rundweges, soll aber nicht Teil dieses Beitrages sein. Umso größer ist die Motivation, noch einmal eine andere Route in der Sierra de Seldetes zu erkunden und dabei den Tossal mit einzubinden.
Auf dem Waldweg kommen wir an einem alten Kalksteinofen und an einigen Feldern vorbei. Direkt am Waldrand, im Gebiet Mallaes, erreichen wir eine recht große Ruine. Dabei handelt es sich um die Reste eines alten Bauernhauses. Von diesem Standpunkt aus bietet sich nochmals eine tolle Aussicht auf den Montgó. Ganz in der Nähe befindet sich auch die historische Wasserstelle namens Font de la Mata (diese werde ich bei der nächsten Wanderung näher beleuchten). Weiter geht es in Richtung Gata de Gorgos. Der Pfad führt uns durch eine landwirtschaftlich geprägte Gegend und zurück zum Flussbett des Río Gorgos. Unterwegs fällt die typisch rote Erde “Terra Rossa” auf, die bei der Erosion des Kalksteins entsteht. Darüber hinaus erinnern die alten Befestigungen aus Stein an eine frühe landwirtschaftliche Erschließung der Region.
Der Weg entlang des Río Gorgos: Paseo de les Coves Roges.
Wir überqueren also das Flussbett des Río Gorgos. Es hat den Anschein, als ob hier die meiste Zeit des Jahres kein Wasser fließt. Jedoch zeugen die rund geschliffenen Steine davon, dass bei Regenwetter ein reißendes Flüsschen entstehen kann. Die Spuren der Wasserkraft sind jedenfalls deutlich im Flussbett sichtbar. Wir durchqueren eine Wohnsiedlung und können in der Ferne die traditionellen Häuser im Zentrum von Gata de Gorgos erkennen. Dabei zieht der im Herzen des Ortes gelegene Turm der Kirche San Miguel Arcángel die Blicke auf sich. Für den Abschluss der Runde wählen wir den breiten Spazierweg, der parallel zum Flussbett verläuft und in das historische Zentrum des Ortes führt. Er heißt Paseo de les Coves Roges. An den markant-rötlich gefärbten Steilwänden, die das Flussbett begrenzen, gibt es übrigens einige Höhlen und Kletterwege zu entdecken. Die interessante Felsenkulisse am Río Gorgos wird Bestandteil meines nächsten Beitrages über die wunderbare Bergwelt bei Gata de Gorgos sein. Hier geht es zum Beitrag: Paseo de les Coves Roges, Font de la Mata und Sierra de Seldetes
Zum Ausklang der Wanderung lohnt es durchaus, noch etwas durch die kleinen Gassen von Gata zu flanieren und in einem der Restaurants einzukehren. Um zurück zum Auto zu gelangen, überqueren wir die Brücke an der Kirche und folgen ein Stück der breiten Straße in südliche Richtung. Schließlich biegen wir nach rechts auf die Straße San Jose ab und kehren zurück zum Parkplatz. Zusammenfassend ist es eine abwechslungsreiche Runde, die sich sehr gut eignet, um die Sierra de Seldetes kennenzulernen. Sie kombiniert leichtes Wandern, tolle Ausblicke und einige Orte von historischer Bedeutung.