Coves Roges, Gata de Gorgos

Paseo de les Coves Roges, Font de la Mata und Sierra de Seldetes

PR-CV 412 Rundwanderung bei Gata de Gorgos

Nach einer ersten Erkundung der Sierra de Seldetes mit ihrer höchsten Erhebung namens Serrellars, habe ich mir das schöne Gebiet nochmals vorgeknöpft. Besondere Aufmerksamkeit möchte ich den rötlich gefärbten Steilwänden bei Gata de Gorgos, der Wasserstelle Font de la Mata und dem zweithöchsten Gipfel namens Tossal del Moro schenken. Zwar ist die Sierra de Seldetes mit maximal 432 Metern nicht sonderlich hoch – und dennoch war es der perfekte Ort für meine Geburtstagswanderung im September. Die Strecke verbindet Berggenuss mit moderaten Anstiegen, tolle Ausblicke und einige Orte von historischer Bedeutung. Darüber hinaus gehört der Hauptteil der Strecke zum Fernwanderweg GR-330, der in 20 Etappen durch die faszinierende Bergwelt der Provinz Alicante führt. Meiner Meinung nach sind das gute Gründe, um zum wiederholten Mal über die traumhafte Bergwelt bei Gata zu berichten!

Allgemein kann der Wanderweg PR-CV 412 als die klassische Rundwanderung in der Sierra de Seldetes betrachtet werden. Er ist etwa 14 km lang und sehr gut mit gelb-weißen Markierungen ausgeschildert. Ausgangs- und Endpunkt befindet sich am Flussbett des Río Gorgos, ganz in der Nähe des traditionellen Zentrums von Gata de Gorgos. Hier beginnen wir mit einem recht bequemen Abschnitt auf dem Spazierweg „Paseo de les Coves Roges“. Entlang des Flussbettes führt der Weg zu den intensiv-rötlich gefärbten Steilwänden und hat einige interessante Motive zu bieten. Der Name des Weges „Coves Roges“ (rote Höhlen) bezieht sich auf die einzigartigen Felsstrukturen mit Höhlen und auf die charakteristische Farbgebung der Felsen.

Da es direkt am Spazierweg keine Parkplätze gibt, empfiehlt es sich, im Süden von Gata zu parken. Über die kleine Brücke, die sich nahe der Kirche San Miguel befindet, ist der Ortskern flott erreichbar. Gleich nach der Brücke geht es links direkt hinab zum Paseo, wobei der Weg am Flussbett wie ein kleiner Park gestaltet ist. Dort befindet sich auch eine Informationstafel, auf der die Wanderroute dargestellt ist.

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Paseo de les Coves Roges und die roten Steilwände am Río Gorgos.

Wenige Meter vom Ortskern entfernt befindet sich also das Flussbett des Río Gorgos. Den größten Teil des Jahres ist es trocken. Jedoch zeugen die rundgeschliffenen Steine davon, dass hier an Regentagen ein reißendes Flüsschen entstehen kann und die Kraft des Wassers nicht zu unterschätzen ist. So sind interessante Gesteinsformen entstanden, die wie von der Natur geschaffene Kunstwerke wirken. Parallel zum Flussbett verläuft der Spazierweg, der auch zu den etwas weiter westlich gelegenen Steilwänden führt. Also gehen wir nach Westen, bis wir einen kleinen Aussichtspunkt mit Blick in die Sierra de Seldetes erreichen. Kurz zuvor zweigt ein unscheinbarer Pfad nach links ab. Über Stufen geht es abwärts zum Flussbett und dann durch das Gestrüpp weiter bis zu den Felsen.

Kletterzustieg zu den Felswänden.

Der Pfad gehört nicht zum markierten Wanderweg und stellt einen kurzen Umweg dar, der sich aber lohnt. Etwas vorsichtig sollte man im unbefestigten und steinigen Gelände sein. Der Pfad wird auch als Kletterzustieg genutzt, denn an den Steilwänden wurden zahlreiche Kletterwege erschlossen. Haken glänzen am Gestein und es sind die Namen der Wege am Felsen aufgemalt worden. Natürlich sind die Spuren der Kletterei klar zu sehen und stehen etwas im Widerspruch zur Erhaltung der prähistorischen Felsformationen. Am Fuße der Wände schlängelt sich der Pfad zu beeindruckenden Felsenkulissen, die beinahe märchenhaft wirken. Auf der Oberfläche der Felsen sind durch Verwitterungsprozesse ganz einzigartige Strukturen entstanden, die wie natürliche Gemälde erscheinen. Diese werden von der charakteristischen Farbgebung betont. Abseits des Hauptweges kann man hier ganz ungestört verweilen und die Kamera sollte keinesfalls fehlen.

Durch eine ländliche Gegend und zur Ruine von Mallaes.

Nach der Besichtigung der Felsen kehren wir zum markierten Hauptweg zurück und folgen seinem Verlauf in südwestliche Richtung bis zum Gebiet Mallaes. Das nächste Ziel soll die Wasserstelle Font de la Mata sein. Zuerst verläuft der Weg auf asphaltierten Zufahrtsstraßen entlang einer Siedlung. Danach wandelt er sich in einen Pfad, der durch eine landwirtschaftlich geprägte Gegend führt. Am Wegesrand befinden sich Weinfelder, alte Olivenbäume, Mandelbäume und zahlreiche Befestigungen aus Stein. Zudem geht es ein Stück im angenehmen Halbschatten durch den Nadelwald. So nähern wir uns der Ruine eines ehemaligen Bauernhauses und einer bogenförmig erbauten Zisterne aus Stein, die sich im Gebiet Mallaes befinden. Etwas zuvor gelangen wir an eine Weggabelung mit Wegweisern, wobei wir den Abzweig zur Font de la Mata wählen. Der Weg führt hinab bis zur Wasserstelle und endet dort, sodass wir anschließend wieder zum Hauptweg zurückkehren werden.

Font de la Mata, ein Ort der Entspannung.

Im Schatten des Berghangs erreichen wir einen Ort, der zur Zeit der maurischen Herrschaft in Spanien als Anlaufpunkt zur Entspannung und zur Wassergewinnung angelegt worden ist. Einst trafen sich hier die Menschen und holten Wasser für ihr Vieh und die Felder. Ein aus Steinen erbauter Brunnen erinnert an die alten Systeme der Bewässerung. In der Umgebung gibt es übrigens zahlreiche Brunnen, Zisternen und mit Steinmauern befestigte Felder. Dies sind Zeugnisse der früheren landwirtschaftlichen Bedeutung der Region.

Über sechs Steinstufen kann man zum Brunnen hinabsteigen, wobei aber die Öffnung durch ein Tor geschützt ist. Woher kommt nun der Name „Font de la Mata“ (Quelle des Strauchs)? Auf dem Felsen hinter dem Brunnen wächst ein monumentaler Strauch. Dabei handelt es sich um einen riesigen Mastixstrauch (Pistacia Lentiscus), der zwei kräftige Äste besitzt. Möglicherweise ist es einer der ältesten Mastixsträucher in ganz Spanien, denn er hat ein Alter zwischen 600 und 800 Jahren. Seine Größe und die verschlungenen Formen der Verzweigungen wirken sehr urtümlich.

Aufstieg zu den Gipfeln Tossal del Moro und Serrellars.

Zurück auf dem Hauptweg geht es nun weiter in die Sierra de Seldetes, wobei es zwei Gipfel zu erklimmen gibt. Dazu geht es vorbei an der Ruine von Mallaes. Mit dem Eintritt in das Waldgebiet befinden wir uns im Barranco de Canyelles. Dabei handelt es sich um eine Schlucht, die sich zwischen den Erhebungen Tossal del Morro im Westen und Serrellars im Osten erstreckt. Mit dem Abzweig nach rechts beginnt der Aufstieg am Tossal del Moro. Auf seinem Gipfel befinden sind die Reste einer alten Wachstation aus maurischer Zeit, die einst zur Überwachung und Kontrolle der Region diente. Es bietet sich ein schöner Rundblick in die Landschaft, wobei im Westen die Sierra del Castell de la Solana zu sehen ist. Im Südwesten erheben sich die Sierra de Oltà, Sierra de Bèrnia und Lloma Llarga. Im Norden dominiert der Montgó, im Süden der Peñón de Ifach und im Südosten Puig de la Llorença. Insgesamt sind sowohl die Küstenlinie, als auch Berge des Hinterlandes zu sehen.

Der Berg, der dem Tossal am nächsten ist und sich im Vordergrund des Montgó erhebt, wird unser nächstes Ziel sein. Es ist der Gipfel von Serrellars, der den höchsten Punkt der Sierra de Seldetes bildet. Also planen wir den Abstieg vom Tossal ein und gleich darauf geht es mit recht starkem Anstieg wieder hinauf zum nächsten Gipfel. Oben angekommen, fällt eine weiße Säule auf, die einen geodätischen Schnittpunkt definiert (Vértice Geodésico Serrellars). Erneut bietet sich eine tolle Aussicht.

Rückweg nach Gata de Gorgos.

Wir wandern entlang der Sonnenseite und in östliche Richtung über den Rücken des Gebirges. Im steinigen Gelände sind die verwitterten Formen des Kalksteins (Lapiaz) sehr präsent. Wir erreichen eine Ruine und kurz darauf eine Weggabelung, wobei wir den GR-330 verlassen und in Richtung Gata weiterwandern. Immerfort den weiß-gelben Wegmarkierungen folgend, verlieren wir langsam an Höhe und bewegen uns in Richtung Norden. Dabei können wir den schönen Ausblick in die Schluchten und zum Montgó genießen. Schließlich erreichen wir eine Siedlung am Rand von Gata, wobei wir ein Stück der asphaltieren Straße folgen und wieder zurück zum Flussbett des Río Gorgos gelangen. Schließlich wandern wir unter der Brücke hindurch und erreichen auf dem breiten Spazierweg wieder den Ortskern. Damit ist die Runde komplett und eine genussvolle Wanderung neigt sich dem Ende.

Hier geht es zur ersten Wanderung in der Sierra de Seldetes mit dem Gipfel Serrellars.

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