Die Sierra de Oltá bietet ein wunderbares Wandergebiet in Küstennähe, wobei die fantastische Aussicht auf Calpe und den Peñón de Ifach allgegenwärtig ist. Lässt man den Blick in Richtung Süden und Südwesten schweifen, so sind der Morro de Toix, das Castellet de Calp und die beeindruckende Schlucht von Mascarat zu sehen. Im Hintergrund erhebt sich majestätisch die Sierra Helada aus dem Mittelmeer. Auch die Küstenstadt Benidorm und der Puig Campana sind in der Ferne zu erkennen.
Die klassische Wanderstrecke PR-CV 340 beginnt am Campingplatz in Oltamar und führt auf dem breiten Wanderweg namens Pas de Canal um das Gebirge von Oltà herum. Der Aufstieg zum Gipfelplateau beginnt entweder in der Nähe der Ermita Vella oder am Pou de la Mola. Die Hauptwege sind durchweg gut markiert, sodass die Orientierung recht einfach ist. Darüber habe ich in zwei Beiträgen im Detail berichtet: Oltà 1 und Oltà 2. Inspiriert von schönem Wetter und guter Sicht, konnte ich eine neue Variante zum Wandern in der Sierra de Oltà erkunden. Sie beginnt und endet in der Nähe der Bahnstation in Calpe.
Start in der Nähe der Estación Calpe
Der Startpunkt befindet sich also in der Nähe der Bahnstation (estación) in Calpe. Ausgehend von der Nationalstraße N-332 zweigt etwa in Höhe des Einkaufszentrums (Centro Comercial Aitana) die kleine Straße Partida Estación ab und führt in Richtung der Bahnstation Calpe. Am Straßenrand befindet sich ein Wegweiser, der die grüne Wanderroute zeigt. An dieser Stelle beginnt meine GPS-Aufzeichnung. Der grünen Markierung folgend, geht es zuerst in südwestliche Richtung durch eine Siedlung. Wir tangieren die N-332 und biegen rechts ab. So wandern wir durch eine Unterführung unter den Bahnschienen hindurch. Hier wandelt sich der vorerst breite Weg in einen schmaleren Pfad, der sich entlang des bewaldeten Hangs hinauf und hinab schlängelt. Der aromatische Geruch der Pinien liegt in der Luft und das Wandern im Halbschatten ist sehr angenehm.
Aufstieg entlang des Südhangs in die Sierra de Oltà
Bald erreichen wir einen Wegweiser, der den Anschluss zum Hauptwanderweg PR-CV-340 bezeichnet. („Cami d´Olta, enlaç PR-CV340 a 1480 mts“). Dort biegen wir rechts ab und es geht aufwärts. Unterwegs bieten sich schöne Ausblicke auf die Schlucht von Mascarat und in die Sierra de Bernia. Am Wegesrand sind Mauerreste alter Steinhäuser zu finden, die in der weiten Landschaft ganz romantisch wirken. Nun erreichen wir wieder einen breiten Hauptweg, auf dem wir nach rechts abbiegen. Rechts des Weges befindet sich ein Aussichtspunkt. Es geht weiter bis zur Ermita Vella, einem schönen Rastplatz.
Ganz in der Nähe beginnt nun auch der kurze, aber intensive Aufstieg in den oberen Bereich der Sierra de Oltà. Dabei geht es auf einem felsigen Pfad den Hang steilen hinauf. Oben angekommen, fällt ein Wegweiser aus Holz auf. Er kennzeichnet die Richtungen zu den drei Gipfeln: zum höchsten Punkt namens Cim d´Oltà im Norden, zum Südgipfel namens La Mola im Süden und zum dritten Gipfel namens Pinet, der vermutlich seinen Namen einer großen Pinie verdankt. Er liegt im Osten des Gebirges.
Südgipfel La Mola
Bei dieser Tour habe ich zuerst den steinigen Pfad zum Südgipfel gewählt, denn dort finde ich die Aussicht ganz besonders schön. Dabei führte mein Weg durch eine Herde wilder Bergziegen, die hoch oben auf dem Felsplateau und den Hängen zu Hause sind. Sie wirken friedlich und nicht besonders scheu. Trotzdem habe ich etwas Abstand gehalten und bin der Meinung, dass sie auf den Landschaftsfotos eine ziemlich gute Figur machen. Nach einer Foto-Pause inmitten der Ziegen setzte ich die Wanderung bis zum Südgipfel fort. Dort lohnt sich eine ausgiebige Pause, um die fantastische Aussicht auf das weite Mittelmeer und in die umliegenden Berge zu genießen. Anschließend geht es auf demselben Pfad wieder zurück bis zum o.g. Wegweiser, der die Wege zu den Gipfeln anzeigt.
Nordgipfel Cim d´Oltà
Weiter geht es in nördliche Richtung und bis zum höchsten Punkt des Gebirges, der Cim d´ Oltà genannt wird. Der Pfad zum Nordgipfel führt über die charakteristischen, verwitterten Kalksteine, die als Lapiaz bezeichnet werden. Der Nordgipfel befindet sich in 587 m über dem Meeresspiegel und bietet eine beeindruckende Sicht auf die Felswäde der Sierra de Bernia. In einem kleinen Kästchen aus Holz befindet sich ein Gipfelbuch. Nach einer zweiten Gipfelpause geht es wieder ein Stück zurück – und bis zu einer Ruine und einem Brunnen aus Stein. Dabei handelt es sich um den Corralet.
Abstieg und Rückweg bis zum Campingplatz.
Ganz in der Nähe des Corralet befindet sich auch ein Pfad, der durch den Pinienwald hinab führt und sich hervorragend für den Abstieg eignet. Kurz bevor dieser Pfad auf den Hauptweg (Pas de Canal) trifft, gibt es rechts des Weges einen weiteren Brunnen zu entdecken. Er wird Pou de la Mola genannt. Links des Weges befindet sich eine weitere Ruine. An dieser Stelle gibt es auch einen unscheinbaren Pfad zu entdecken, der etwas oberhalb des Hauptweges verläuft. Unterwegs bieten sich erneut tolle Ausblicke auf die Küste. Auf halber Höhe führt dieser idyllische Pfad entlang des bewaldeten Südhangs und trifft schließlich wieder auf den Hauptweg. Mit einem Abzweig nach rechts erreichen wir zum zweiten Mal die Ermita Vella. Entlang des breiten Wanderweges geht es in nördliche Richtung weiter bis zum Campingplatz. Dort befinden sich ein großer Rastplatz und ein Parkplatz für Wanderer.
Endspurt, zurück bis zur Bahnstation in Calpe.
Um wieder hinab zur Bahnstation von Calpe zu gelangen, habe ich zum Schluss noch einen kleinen Umweg gemacht. In der Nähe des Campingplatzes führt der grün markierte Wanderweg (in Richtung Casa del Cocó) durch ein Waldgebiet den Hang hinab. Dann geht es mit einem Abzweig nach rechts durch eine Siedlung und weiter entlang einer wenig befahrenen Straße. So ist die Bahnstation in Calpe und der Ausgangspunkt bequem erreichbar.
Zusammengefasst:
Meiner Meinung nach bietet diese Variante eine schöne Ergänzung zur bekannten Hauptwanderstrecke in der Sierra de Oltà. Im Grunde ist es eine Kombination aus zwei Rundwegen: 1. Die Wanderung im unteren Bereich von Oltà, die auf überwiegend breiten und gut befestigten Wegen im Südosten des Gebirges verläuft. 2. Und die etwas anspruchsvollere Strecke im oberen Bereich von Oltà, die mit fantastischen Ausblicken von den Gipfeln belohnt wird. Beide Strecken lassen sich auch wunderbar mit dem Ringweg „Circuit Principal – Pas de Canal“ kombinieren. Insgesamt lohnt es sich, die Sierra de Oltà mehrfach zu erwandern und dabei verschiedene Weg-Kombinationen zu testen.