Wanderung im nordöstlichen Bereich des Naturpark Montgó und entlang der Küste, PR-CV 355: Hafen in Jávea, Kap San Antonio, Torre del Gerro, Cova Tallada und zu den historischen Windmühlen.
Dieser Beitrag ist einer 15 km langen Wanderroute gewidmet, die sich im Nordosten des Naturparks Montgó erstreckt. Dabei geht es von Jávea hinauf zum Leuchtturm des Kap des San Antonio und weiter zur historischen Weihestätte “Santuario de Nuestra Señora de los Angeles”. Danach führt der Wanderweg über eine steinige Ebene zum Torre del Gerro und entlang der Küste zur Cova Tallada. Nach einem recht steilem Aufstieg durch die Schlucht der Cova Tallada geht es abschließend zu den historischen Windmühlen “Molinos de la Plana”. Dieser Standpunkt bietet eine fantastische Aussicht auf die Bucht von Jávea und die Hochebene von Granadella. Einige Abschnitte dieser Wanderung verlaufen über felsiges Gelände, weshalb festes Schuhwerk zu empfehlen ist. Der Naturpark Montgó ist von den typischen Formen des Lapiaz geprägt. Dabei handelt es sich um scharfkantige Kalksteine, die durch Verwitterungsprozesse entsanden sind. Auch wenn es bei dieser Tour nicht hoch hinauf auf die Gipfel gehen soll, handelt es sich um eine intensive Wanderung in Küstennähe, bei der es allerhand zu entdecken gibt!
Aufstieg von Jávea zum Leuchtturm des Kap San Antonio.
Ausgangspunkt ist der Hafen von Jávea (Xàbia). In der Nähe der Cala Tangó beginnt die Wanderroute PR-CV 355. Dabei führt der Pfad hinauf bis zum Leuchtturm des Kap de San Antonio. Der Abzweig nach rechts zur Cala Tangó bleibt dabei unbeachtet. Oben angekommen, bietet sich ein traumhafter Blick auf die Bucht von Jávea, den Hafen und im Hintergrund auf die Berge. Im Süden befinden sich Puig de la Llorença (Cumbre del Sol) und die Hochebene von Granadella. Im Westen erhebt sich der stattliche Berg Montgó, dessen beachtliche Ost-West-Ausdehnung aus dieser Perspektive verborgen bleibt.
Naturpark Montgó.
Wir folgen dem breiten Wanderweg in nordwestliche Richtung und erreichen einen schönen Rastplatz mit Sitzgelegenheiten und Wasserstelle. Dabei handelt es sich um die Zona Recreativa im Naturpark Montgó, die den perfekten Ort für eine Pause darstellt. Von hier aus besteht natürlich die Möglichkeit, den Weg in Richtung des Montgó fortzusetzen und an seiner steilen Ostseite hinauf bis zum Gipfel des Montgó zu steigen. Doch bei dieser Runde soll es nicht ganz so hoch hinauf gehen und so werden wir den eindrucksvollen Berg Montgó noch einige Male aus der Ferne bewundern können.
Also setzten wir die Wanderung auf dem breiten Weg fort und biegen nach links in die Cami del Quartel. Auf diese Weise erreichen wir eine Weihestätte, die den Namen Santuario de Nuestra Señora de Los Angeles trägt. Es lohnt sich durchaus, einen Blick in das historische Gebäude zu werfen. Anschließend geht es ein kurzes Stück nach Westen entlang der Straße CV-7362. Danach biegen wir rechts in die Cami la Plana de Sant Jeroni ab. Der gut befestigte und breite Weg verwandelt sich bald in einen steinigen Pfad, der über die weite Ebene in Richtung unseres nächsten Zieles verläuft – dem Torre del Gerro.
Über die steinige Ebene und Geisterstadt am Fuße des Montgó.
Das Gebiet ist von den typischen Kalksteinformationen geprägt, die durch Erosionsprozesse entstanden sind (Lapiaz). In den Rinnen zwischen den kantigen Kalksteinen befindet sich rotbraune Erde (Terra Roja). Ganz praktisch, denn durch den Abrieb der Wanderschuhe lässt sich die rotbraune Pfadspur auf den weißen Steinen immer gut verfolgen… Bald schon sehen wir in der Ferne den Torre del Gerro, der sich übrigens sehr gut als Orientierungspunkt an der Küste eignet. Links des Weges befindet sich eine tiefe Schlucht und auf der gegenüberliegenden Seite sind die Ruinen einer Geisterstadt zu erkennen. Im Herzen des Naturparks Montgó und vor der Felskulisse wirken die verlassenen Gebäude beinahe etwas mystisch. Die Anlage wird El Greco genannt. Einige ihrer Wände sind mit Graffitis bemalt worden und tragen die Spuren ihres langsamen Verfalls.
Torre del Gerro und Blick auf Dénia.
Nun erreichen wir den gut erhaltenen Festungsturm Torre del Gerro bei Les Rotes. In der Renaissance diente er einst als Wachturm und war Teil eines Verteidigungssystems zum Schutz der Küste vor den Berberpiraten. Er besitzt einen runden Grundriss und eine ungewöhnliche Form, die an ein Tongefäß erinnert. Daher leitet sich auch sein Name ab, denn „gerro“ (Valenciano) bedeutet Tonkrug oder Kanne. Am Fuße des Turmes befindet sich eine kleine Plattform, von der sich ein hervorragender Blick auf die Küste und in Richtung Dénia bietet.
Nach einer kurzen Pause geht es auf dem breiten Weg namens Carrer de la Vía Lactea bergab… und es besteht die Möglichkeit, ganz bequem entlang der Küste in Richtung Dénia weiter zu wandern. Mir erscheint jedoch bei dieser Wanderung der kleine Küstenpfad, der in südöstliche Richtung bis zu einer Höhle verläuft, noch viel interessanter.
Auf einem schmalen Küstenpfad zur Cova Tallada.
Also biegen wir nach rechts ab und folgen dem Wegweiser zur Cova Tallada. Der schmale Pfad verläuft entlang der steinigen Küste und ist an einigen Stellen mit Sicherheitsketten ausgestattet. Auch der Abstieg zur Höhle ist relativ abschüssig, aber mit Ketten gesichert. Die Begehung der Höhle habe ich mir für das nächste Mal vorgenommen. Für die Motivsuche im Inneren der Cova Tallada möchte ich mir etwas mehr Zeit nehmen und ihr einen gesonderten Beitrag widmen. In jedem Fall ist sie ein lohnendes Ausflugsziel, sofern nicht allzu starker Wind bläst und das Wasser entsprechend ruhig ist.
Die Windmühlen in Jávea, Molinos de la Plana.
Von der Höhle aus führt ein steiler Pfad durch die Schlucht der Cova Tallada wieder hinauf auf die Ebene des Naturpark Montgó. Also ein guter Wendepunkt, um in Richtung des Santuario zurück zu wandern. Nach einem intensiven Anstieg und einigen Bereichen am Fels, die mit Ketten gesichert sind, überqueren wir die Ebene und gelangen zum Santuario. Dem Wegweiser zu den alten Windmühlen von Jávea folgend (Molinos de viento, Molins de la Plana), nehmen wir die kleine Straße Cami del Quartel bzw. biegen am Santuario nach rechts ab. So erreichen wir einen tollen Aussichtspunkt und können uns beim Anblick der alten Mühlen gedanklich in der Zeit zurückversetzen lassen.
Jede der Windmühlen besitzt eine zylindrische Form, ist etwa sieben Meter hoch und hat einen Durchmesser von mehr als sechs Metern. Einst wurde hier mit der Kraft von Windenergie Weizen gemahlen. Besonders schön ist auch die Aussicht auf Jávea und in die weite Landschaft. In der Ferne sind der Berg Cumbre del Sol und die Hochebene Granadella zu sehen. Von den Mühlen aus führt ein kleiner Pfad im Zickzack den Hang hinab und wir durchqueren im angenehmen Halbschatten einen Pinienwald. Darüber hinaus scheint das Gelände für geübte Mountainbiker sehr gut geeignet zu sein. Auf den Wegen innerhalb der Grünzone sind zahlreiche Reifenspuren und Sprungelemente zu erkennen. Verlockend, diesen Abschnitt auch einmal auf zwei Rädern unter die Lupe zu nehmen…
Ziel der Wanderung am Strand von Jávea.
Unten angekommen, befinden wir uns im Stadtgebiet Jáveas und tangieren die Avenida del Puerto. Nun ist es nicht mehr weit bis zum Strand und wir beenden die Runde am Platja de la Grava (und damit auch ganz in der Nähe des Hafens und unseres Ausgangspunktes). Es empfiehlt sich in jedem Fall, die Wanderung ganz in Ruhe in Jávea ausklingen zu lassen und dabei noch etwas die Atmosphäre in Strandnähe zu genießen.
Diese abwechslungsreiche Strecke in der Nähe des Berges Montgó bietet fantastische Weitblicke auf die Küste. Die Route kombiniert bequeme Abschnitte auf breiten Wegen und steinige Küstenpfade. Darüber hinaus bezieht die Wanderung vier historische Ziele ein: den Leuchtturm von San Antonio, das Kloster “Santuario de Nuestra Señora de los Angeles”, den Torre del Gerro und die historischen Windmühlen “Molinos de la Plana”. Zudem bietet die Geisterstadt El Greco, die sich vor dem Felsmassiv Montgó befindet, ganz im Herzen des Naturparks einen surrealen und zugleich faszinierenden Anblick.